Nach erfolgreichen Abschluss der Wintersaison 21/22, haben die Planungen für den Winter 22/23 bereits begonnen. Ähnlich wie die vorangegangene Saison ist diese geprägt von großen Unsicherheiten:

  • Wie entwickelt sich die Inflation? Welche Auswirkungen hat der Ukraine Krieg?
  • In welchem Ausmaß steigen unsere Betriebs- und Personalkosten?
  • Was bedeutet dies für unsere Preisgestaltung 2022/23?

Relevante Fragen, welche nicht nur Seilbahnen, sondern den gesamten Tourismussektor beschäftigen. Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbands Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), spricht bei einer Pressekonferenz am 26. April 2022 von einer allgemeinen Preiserhöhung von 10-15% als grundlegende Strategie diesen Faktoren entgegenzuwirken.

In Zeiten der Pandemie, geopolitischer Krisen, allgemeiner Planungs-Unsicherheit ergibt sich ein immer stärker werdender Trend zu kurzfristigen Buchungen von Hotelübernachtungen – wobei kurzfristig hier mit 2-3 Tage vor Anreisetag einzuordnen ist. Dies bestätigt eine Studie der WKO mit über 700 Hotelbetrieben in Österreich, wobei dieser Trend hinsichtlich Preisstrategie auch als Chance wahrgenommen werden kann. (Quelle)

Demnach seien viele Kunden bereit  einen Aufschlag für dieses kurzfristige Buchungsverhalten in Kauf zu nehmen.


Was bedeutet dies für Bergbahnen?

Diese Kernaussage ist ebenso für die Bergbahn-Industrie von großer Bedeutung.  Wir haben Interviews mit 38 Bergbahnen zum Thema Preisstrategie geführt und konnten aus diesen Gesprächen zwei essentielle Fragestellungen für die kommende Wintersaison 22/23 ableiten:

1. Welche ist die passende prozentuale Preisanpassung aufgrund von Inflation und steigender Rohstoffpreisen für Skipässe?
2. Welche Möglichkeiten gibt es in Zukunft flexibler mit den wachsenden Unsicherheiten umzugehen?

Die befragten Bergbahnen planen im Schnitt mit einer +7% Erhöhung der Durchschnittspreise

Durch die Folgen der Corona-Krise und dem neuen Umfeld von steigenden Energiepreisen, Krieg und Inflationsraten zwischen +6 bis zu +11 Prozent in diversen europäischen Märkten (Stand April 2022), ist die Preisanpassung für Skipässe der kommenden Saison ein sensibles Thema von strategischer Bedeutung. Aus unseren Gesprächen mit 38 Bergbahnen können wir geplante Preiserhöhungen im Rahmen von +5 bis +12 Prozent ableiten. Demnach beträgt die durchschnittliche Preisanpassung anhand unserer Kalkulation  +7 Prozent.

Bergbahnen durchschnittliche Preiserhöhung Winter 22/23

Allerdings sind die Aus- bzw. Nachwirkungen der Pandemie, des Krieges und auch der steigenden Kosten in allen Bereichen schwer einzuschätzen und nicht 100 Prozent zu beziffern. Dadurch stellt die vorzeitige Fixierung der Preise für die kommende Wintersaison, wie sie Tour Operator und andere Partner oft forcieren,  eine weitere zusätzliche Herausforderung dar.


Bergbahnen gehen beim Pricing auf drei unterschiedliche Arten mit der Unsicherheit um

In Hinblick auf die Saison 22/23 lassen sich in diesem Kontext drei grundlegende Strategien der 38 befragten Bergbahnen zum Umgang mit diesen Unsicherheiten erkennen:

1. Preise später fixieren (ca. 20 Bergbahnen)
2. Preise unter Vorbehalt kommunizieren (ca. 5 Bergbahnen)
3. Preise dynamisieren / Dynamic Pricing einführen (ca. 10 Bergbahnen)

Die 3 Strategien haben wir in der Grafik unten zusammengefasst:

Preisstrategien zum Umgang mit Unsicherheiten

Der Grad an Flexibilität nimmt dabei von links nach rechts immer weiter zu. Wie man sieht teilen sich die befragten Bergbahnen prinzipiell in 2 Lager: 

1. Die Bergbahnen, die weiter statisch bepreisen, aber ihre Preise später als bisher fixieren. 
2. Andererseits die Bergbahnen, die sich über ein Dynamic Pricing die Flexibilität verschaffen auch noch während der Saison die Anzahl Tickets je Preispunkt dynamisch an die aktuelle Buchungslage und sich verändernde Personal- und Betriebskosten anzupassen. 

Neben dieser großen Flexibilität, tagesaktuell auf sich ändernde Umstände reagieren zu können, bieten weitere Vorteile wie Umsatzsteigerungen von +5-15%,Erhöhung der Online-Shop Anteile auf 30% und mehr sowie bessere Steuerung von Besucherströmen,  eine zusätzliche Chance für Bergbahnen.


In Anbetracht der aktuellen Situation ist das Thema Pricing für jede Bergbahn eine essentielle Entscheidung mit vielen Fragezeichen. Die Dynamisierung von Skipass-Preisen bietet aktuell die Möglichkeit zur zusätzlichen, proaktiven Reaktion auf gegebene Ungewissheiten und ermöglicht mehr Flexibilität hinsichtlich Preisstrategie.

Dies ist in Zeiten nicht garantierter Planungssicherheit ein entscheidender Pluspunkt hinsichtlich eines Ihrer effektivsten Steuerungsinstrumente – wodurch wir denken es ist an der Zeit das Thema Pricing für Bergbahnen neu zu denken!

Wenn Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben und spezifischere Informationen über Smart Pricing für Ihr Unternehmen erfahren möchten >> kontaktieren Sie uns jetzt für ein kostenloses Beratungsgespräch