BERLIN – September 2025
Eine Weltmeisterschaft im eigenen Land ist für Fans ein Gänsehautmoment – für Veranstalter jedoch ein Balanceakt: zwischen emotionalem Erlebnis, wirtschaftlicher Verantwortung und einer Ticketstrategie ohne Blaupause. Genau hier stand der Deutsche Basketball Bund (DBB) vor einer besonderen Herausforderung:
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- Kaum historischen Vergleichsdaten im Frauenbasketball
- Zwei völlig unterschiedliche Spielstätten: Premium-Eventcharakter in der
Uber Arena vs. traditionsreiches Sportpublikum in der Max-Schmeling-Halle - Heterogene Zielgruppen mit unterschiedlichen Erwartungen und
Preiswahrnehmungen – bei gleichem Ticketangebot - Ob Deutschland spielt oder nicht, macht den Unterschied – die Attraktivität
des Gegners prägt die Nachfrage wie kein anderer Faktor
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Die Kernfrage:
Wie findet man Preise, die Fans begeistern – und gleichzeitig den
wirtschaftlichen Rahmen sichern?
Während viele Sportarten auf langjährige Ticketing-Erfahrungen zurückgreifen, fehlten im Frauenbasketball die Vergleichsdaten für ein Event dieser Dimension. Bauchgefühl allein war keine Option – es brauchte eine solide, datenbasierte Entscheidungsgrundlage.
DER ANALYSEANSATZ: MASSGESCHNEIDERT STATT COPY-PASTE
Gemeinsam mit Smart Pricer entwickelte der DBB einen modularen Analyseansatz – aufgebaut aus bewährten Methoden, aber individuell auf die Besonderheiten des Turniers zugeschnitten.
Das Ziel: ein belastbares Entscheidungsinstrument, das realistisch abbildet, wie sich Besucherverhalten bei einem einmaligen Sportevent entwickeln kann. Um diese Fragen datenbasiert zu beantworten, wurden gezielt drei Methoden kombiniert:
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- Van-Westendorp-Analyse – Offene Preisabfragen zur Ermittlung akzeptabler Preisbereiche
- MaxDiff-Analyse – Priorisierung nicht-preislicher Angebotsfaktoren wie Spielpaarung, Termin oder Sitzplatzlage
- Umsatzsimulationen – Modellierung von Szenarien für unterschiedliche Preis- und Angebotskombinationen
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Über 900 sportaffine Teilnehmer:innen mit hohem Basketballbezug und realistischem Kaufinteresse lieferten die Datenbasis.
Wer tiefer in diese Tools eintauchen möchte, findet in unserem Artikel zur Preisanalyse im
Profisport eine detaillierte Beschreibung der Methoden und typischer Anwendungsfälle.
ZENTRALE ERKENNTNISSE: WAS FANS WIRKLICH BEWEGT
Aus der Analyse kristallisierten sich vier besonders relevante Hebel heraus:
1️⃣ Matchups sind der größte Hebel
Die Attraktivität der Spielpaarung beeinflusst die Preisakzeptanz stärker als jeder andere Faktor. Spiele mit deutscher Beteiligung generieren ein Vielfaches an Interesse – und damit Spielraum für differenzierte Preisgestaltung.
2️⃣ Turnierrunde macht den Unterschied
Neben dem Gegner spielt auch die Phase des Turniers eine große Rolle. Viertelfinale oder Finale erzielen eine deutlich höhere Preisakzeptanz als Vorrundenspiele – selbst bei vergleichbaren Matchups.

Die MaxDiff-Analyse bestätigt: Der Gegner ist der größte Treiber der Preisakzeptanz. Die Van-Westendorp-Szenarien verdeutlichen zusätzlich, wie sich akzeptierte Preisbereiche je nach Spielpaarung (z. B. mit deutscher Beteiligung) und Turnierphase (Vorrunde vs. Finale) verschieben.
3️⃣ Differenzierung nach Sitzplatzkategorien lohnt sich – aber gezielt
Nicht pauschal, sondern dort, wo Fans den Mehrwert klar wahrnehmen.
Beispiel: Deutliche Unterschiede zwischen Fanblock, Eckplätzen und Haupttribüne sind akzeptiert – solange sie nachvollziehbar kommuniziert werden.
4️⃣ Bundles und Vorverkaufsphasen steigern Nachfrage
Strategisches Bundling (z. B. mehrere Spiele in einem Paket) und ein phasenbasierter Vorverkauf aktivieren zusätzliche Zielgruppen – ohne Einzelpreise zu verwässern.

VOM BAUCHGEFÜHL ZUR ANGEBOTSLOGIK
Gerade bei einmaligen Events ist der Spielraum für „Trial & Error“ minimal. Umso wichtiger war es, von Beginn an auf fundierte Analysen zu setzen – nicht mit dem Ziel, Preise bis zum Limit auszureizen, sondern um jeden Spieltag gezielt zu steuern.
Die gewonnenen Erkenntnisse geben dem DBB nun eine klare Grundlage, um:
- Preisstufen realistisch und zielgruppenspezifisch zu definieren
- Attraktive Spiele strategisch zu platzieren
- Bundles so zu gestalten, dass sie echten Mehrwert schaffen statt als reine Rabattaktion wahrgenommen zu werden
- Eine Preispolitik zu kommunizieren, die nachvollziehbar und fanfreundlich ist
Das Ergebnis: Eine klare, gut begründete Angebotslogik – statt Bauchentscheidungen und unnötigem Risiko.

Ob Sport, Kultur oder Festival – wir helfen Ihnen, mit datenbasierten Preisstrategien den Nerv Ihrer Zielgruppe zu treffen.
Lassen Sie uns sprechen – und Ihre Ticketstrategie auf ein sicheres Fundament stellen.